Reformationsjubiläum 2017

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    Unionsfest

    Gemeinsames feiern mit Liebe, Tanz, Bratwurst und Mitmachangeboten

    (c) WeiseTolle Stimmung beim Unions-Revival-KonzertTolle Stimmung beim Unions-Revival-Konzert

    Mit einem sehr emotionalen und stimmungsvollen „Unions-Revival-Konzert“ ist in der Idsteiner Unionskirche das Unionsfest anlässlich von 200 Jahre Nassauische Union zu Ende gegangen. Zuvor hatten die vier Schlagzeuger der Band „drumlet“ trotz Nieselregens den Löherplatz mit ihren atemberaubenden Rhythmen den „eingeheizt“ und zum Beben gebracht.

    Eine Stunde lang, sangen die Musiker um Pfarrer Fabian Vogt Liedklassiker der letzten Jahrzehnte. Darunter „Mitsinghits“ wie „Those where the days“, „Country Roads“, „Halleluja“, „Let it be“ oder „Griechischer Wein“ oder „An Tagen wie desen“.„Das ist voll schönes Konzert und eine tolle Stimmung!“, sagte die 13jährige Anne. „Zum Schluss hielt es die meisten der gut 700 Besucher nicht mehr auf den Stühlen und es gab „Standing Ovations“ für die Unions-Band und einen würdig-emotionalen Schluss für das Unionsfest, das bereits den ganzen Tag den Besuchen unterschiedlichste Angebote machte. Wir wollten eigentlich nur zwei, drei Stunden bleiben und sind nach sechs Stunden noch immer hier“, freute sich eine 45-jährige Besucherin mit ihrer Tochter.

    40 Stände mit vielfältigen Angeboten

    Neben dem Bühnenprogramm auf dem Luther-Motivwagen auf dem Löherplatz und dem Programm in der Unionskirche gab es sechs Stunden lang 40 Angebote zum Mitmachen. Beim Stand der „biblischen Erzählfiguren“ stehen die Leute sogar Schlange. Viele möchten gerne eine Szene aus Luthers Leben mit den etwa 30 cm hohen Erzählfiguren nachstellen. Etwa das Gewittererlebnis, Luthers Hochzeit oder seine große Erkenntnis auf der Wartburg. Rebekka Völp und ihre Tochter Charlotte stellen gerade die Szene im Reichstag in Worms auf. Dort wo Luther sich vor dem Papst rechtfertigen und seine Thesen widerrufen sollte. „Oh da brauchen wir die hohen Herren, das könnte doch der Kaiser Karl sein“, sagt Rebecca Völp. Charlotte stellt derweil eifrig Kinder dazu - auch wenn das wohl nicht nicht ganz so historisch ist. Nebenan basteln Kinder eifrig selbst kleine Püppchen, die sie dann mit nach Hause nehmen dürfen. „Der Papst ist viel unterwegs“, sagt Pfarrerin Manuela König schmunzelnd, als dieser in die Mitte der Szenerie gestellt wird. Anschließend werden die Szenen von ihr fotografiert und auf die Homepage der Kirchengemeinden Oberauroff, Görsroth und Eschenhahn hochgeladen.

    Plötzlich um Jahrzehnte gealtert
    In der Obergasse versucht hingegen Cora im Alterssimulationsanzug „AleX“ von der Diakoniestation Idstein, die Treppe von der Gaststätte herunter zu steigen. Das geht nur mit Hilfe ihrer Freundin, die sie stützt. Die Bleiweste, die Gewichte an den Gelenken und die Orthesen, sowie Handschuhe und eine Brille die das Sehen einschränkt, mache es nicht leicht. Das Experiment helfe aber Verständnis für die Situation vieler älterer Menschen zu wecken, so die Idee.

    On bei der Druckerpresse der Freien Evangelischen Gemeinde Wörsdorf, beim Bratwurststand der TV Idstein oder bei den Tafeln der Hospizbewegung, wo Menschen einen Wunsch drauf schreiben können, was sie gerne vor ihrem Tod noch machen möchten, die Stände sind - trotz des eher herbstlich-kühlen und nassen Wetters - gut besucht. Das ist die Erbsensuppe der Reservisten gerade richtig.

    Die Menschen flanieren durch die historische Stadt. Der Geschichtsverein hat extra ein „Idstein-Memory“ erstellt. Stadtführer Alexander Möller erzählt, wie das Spiel auch zur Schnitzeljagd ausarten könne, weil manche Bilder gar so bekannt seien und man erst mal in der Stadt suchen müsse, wo es aufgenommen wurde. Das Spiel wurde mit viel Engagement und Liebe erstellt und ist für den Sonderpreis von 10 Euro zu kaufen. Beim Aerotrimm der Evangelischen Jugend lassen sich Kinder und Jugendliche und hin und wieder Erwachsene in ein Gestell befestigen, mit dem sie dann aus eigener Kraft sich in die verschiedensten Achsen drehen können. Hinter der Unionskirche kann man Eisstockschießen oder auf einen Papierapfel schreiben, was man noch gerne machen wolle, bevor die Welt untergehe. Der berühmte Satz, der Luther ja zugesagt wird. Etwas mehr Zeit zum Schreiben lassen sich Menschen am Stand der Kirchengemeinden Strinz-Trinitatis, Limbach und Wallbach, wenn Sie mit Gänsefeder und Kiel Namen, Sätze oder Bibelverse auf Pergamentpapier schreiben.

    Bürgermeister eröffnet Fest
    Bei der offiziellen Eröffnung auf dem Luther-Rosenmontags-Motivwagen, der beim diesjährigen Rosenmontagsumzug Mainz mitgefahren war, sagte Bürgermeister Christian Herfurth, er freue sich, dass sowohl Kirchengemeinden als auch Vereine und Verbände an diesem Tag in Idstein zusammen feierten. „In Idstein leben alle Religionen friedvoll zusammen", betonte der Bürgermeister.

    „Das ist wirklich ein gemeinsames Feiern, alle haben zusammen eine Fest gefeiert, das ist eine sehr schöne Atmosphäre“, bestätigten auch etliche Besucher.

    Kirchenvorstandsvorsitzender Jörg Fried betonte, dass man nicht sich selbst feiere, sondern die Tatsache, dass vor 200 Jahren Menschen Unterschiede überwinden wollten. Beim Unionsfest waren auch Besucher aus dem alten Herzogtum, etwa aus dem Dill-Kreis angereist.

    Von Bad Camberg nach Idstein gewandert
    Eine fünfköpfige Gruppe um den Bad Camberger Kirchenvorsteher Richard Annacker war sogar von Bad Camberg aus nach Idstein gewandert. Nun überreichen sie Jörg Fried Blumen für die Unionskirche. „Wir sind nur einmal nass geworden, sagte er fröhlich.“ Annacker hatte damit an eine Tradition vor 200 Jahren angeknüpft, als die Synodalen aus Selters und Bad Camberg ebenfalls zu Fuß nach Idstein gelaufen waren und mit mitgebrachten Blumen die Kirche geschmückt hatten.

    Luther schaut auf Aktionen auf den Löherplatz
    Astrid Hamm begeistert die Besucher auf dem Löherplatz mit einer Reise um die Welt. Mit einfachen Mitmachtänzen im Kreis erweitert sie das Motto des Unionsfestes in: „Unterschiede überwinden – gemeinsam tanzen.“ Bei Musik aus Israel, dem Balkan oder aus Frankreich hält es viele nicht mehr auf den Bierzeltgarnituren, sie strömen herbei, werfen ihre Taschen in die Mitte und Tanzen unbeschwert und sichtbar fröhlich vor dem etwas kritisch schauen Luther vom Motivwagen. Der ganze Löherplatz wird so zur Tanzfläche.

    Unionskirche Besuchermagnet
    Neben den Angeboten an den vielen Ständen und auf und vor der Lutherbühne ist die Unionskirche der Besuchermagnet an diesem Tag. Kein Moment, wo die Kirche nicht gut gefüllt ist. Die Menschen sind auch deshalb gekommen, um die nach dreieinhalb Jahren wiedereröffnete Kirche sich anzuschauen. Und da gibt es vieles zum Schauen. Etliche sind gar zum ersten Mal da „Ich bin begeistert, diese Farben und die Buntheit“, staunt eine ältere Dame. „Irgendwie fühle ich mich in dieser Kirche sehr geborgen“ ergänzte eine andere.

    Schon lange bevor der Posaunenchor spielt sind die Plätze im Mittelschiff belegt. Bei den zwei Aufführungen des Kindermusicals „Kinder, Kirche, Kunst und Käthe oder „Eine kleine Abendmahlsgeschichte“, platzt die Kirche aus allen Nähten. 30 Kinder bringen den Besuchern die Geschichte der Nassauischen Union auf einfache und klare Weise rüber. Graf Johannes ist ganz entsetzt, dass eine Pfarrerin Abendmahl austeilt, an Frauen, Männer, Kinder, Lutheraner und Reformierte. „Heute bekommen alle Abendmahl“, erklärt die Pfarrerin, gespielt von Linnéa Schmidt. Graf Johannes von Nassau-Idstein gespielt von David Clark, ist entsetzt. „Wegen des ganzen romantischen Schnick-Schnacks habt ihr die ganzen Ordnungen über den Haufen geworfen?“. „Die Liebe überwindet alles“, ist die simple und klare Antwort der Pfarrerin und der Kinder. „Das war richtig gut“, sagte die 12 jährige Chelsea. „Toll, haben die Kinder das gemacht, jetzt habe ich die Geschichte auch verstanden.“

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